Branchenglossar
Herzlich Willkommen im Branchenglossar der Appliform. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Fachbegriffe und Terminologien aus der Welt des Maler- und Gipserhandwerks.
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Verdickungsmittel
Hilfsmittel zur Erhöhung der Konsistenz von Anstrichstoffen. Methylcellulose und andere geeignete Cellulosederivate (Kasein) usw. werden als Verdickungsmittel verwendet. ln Lacksystemen werden zur Erhöhung der Viskosität oder zur Erreichung von Thixotropie u. a. spezielle thixotrope Alkydharze verwendet. Einen Verdickungseffekt bewirken auch ausgewählte, sehr feinteilige Füllstoffe.
Verdünnbarkeit
Eigenschaft eines Lösungsmittels oder Lösungsmittelgemisches, Anstrichstoffe auf eine niedrigere Viskosität zu bringen, ohne die Eigenschaften des Bindemittels zu beeinflussen.
Verdünner
(Verdünnung, Verdünnungsmittel), sind Lösungsmittel oder Gemische von Lösungsmitteln, die einem Anstrichstoff während der Herstellung oder bei der Anwendung zugesetzt werden, um seine Verarbeitung zu ermöglichen (Viskositätserniedrigung). Verdünnungsmittel müssen mit dem Anstrichstoff verträglich und unter den vorgesehenen Trocknungsbedingungen flüchtig sein.
Verdunstungsgeschwindigkeit
(Verdunstungszeit). Dauer des Verdunstungsvorganges eines Lösungsmittels oder Verdünners. Masseinhalt hierfür ist die Verdunstungszahl, die angibt, wievielmal mehr Zeit die Verdunstung einer Flüssigkeit braucht als Äthyläther, für welchen die sehr kurze Verdunstungszahl 1 gesetzt wird (hat nichts mit dem Siedepunkt zu tun).
Vergällen
Ungeniessbarmachen von Genussmitteln zur Verwendung für technische Zwecke. Vergällter Äthylalkohol dient als Lösungsmittel oder Brennspiritus.
Vergilben
Farbtonänderung von hellen Anstrichen durch die Einwirkung von Licht, UV-Strahlen oder Wärme (Heizkörperlacke). Ölhaltige Anstrichmittel können unter Lichtabschluss (z. Bsp. im Gebinde, bei Anstrichen hinter Bildern) eine sogenannte Dunkelvergilbung erleiden, die aber oft bei Lichteinwirkung wieder zurückgeht.
Verkieselung
Ausdruck für die Verfestigungsreaktion von Sillkatfarben (Mineralfarben). Dabei entstehen unlösliche Umsetzungsprodukte, z. Bsp. Calciumsilikat.
Verkollern
Misch- und Mahlvorgang bei der Pigmentherstellung auf sogenannten Kollergängen.
Verlackung
Fällung und Bindung von löslichen organischen Farbstoffen auf Substrate. Dadurch werden unlösliche Farbpigmente erhalten.
Verlauf
Vermögen eines noch fliessfähigen Anstriches, die beim Auftragen entstehenden Unebenheiten (z. Bsp. Pinselstriche) selbsttätig auszugleichen, um eine glatte Oberfläche zu bilden.
Verschnittmittel
Stoffe, die anderen Stoffen beigemischt werden, um sie zu verbilligen oder um besondere Eigenschaften zu erreichen. Bei Anstrichmitteln sind folgende Verschnittmittel gebräuchlich: 1. Füllstoffe als Zusatz zu Pigmenten oder als Substrate bei Pigmentfarbstoffen. 2. Lösungsmittelgemische in Lacken und Verdünner enthalten häufig sogenannte Verschnittlöser. Es sind Lösungsmittel, die allein ein bestimmtes Bindemittel nicht lösen. In tragbaren Grenzen angewandt, verleihen sie den Anstrichstoffen gewisse erwünschte Eigenschaften und verbilligen sie praktisch ohne Qualitätseinbusse.
Versteinerung
Endzustand der Abbindung von Kalk und Zementanstrichen.
Vertreiben
Frisch aufgetragene, nicht gut verlaufende Anstrichfarben sollten mit einem weichen, langborstigen Flachpinsel, dem Vertreiber, verteilt werden. Dadurch lassen sich Pinselfurchen und Läufer beseitigen.
Verzinken
Aufbringen von metallischem Zink auf Stahl mit verschiedenen Verfahren: a) Feuerverzinkung. Eintauchen in geschmolzenes Zink; b) Elektrolytische Verzinkung. Galvanische Abscheidung mit Hilfe des elektrischen Stromes (z. Bsp. Zinkorbleche, bromatierte Eisenteile); c) Spritzverzinkung. Aufspritzen von geschmolzenem Zink. Die sogenannte „Kaltverzinkung“ mit Zinkstaubfarben ist keine Verzinkung.
Verzögerer
Stoffe (Chemikalien), welche verschiedene chemische Reaktionen oder physikalische Vorgänge verlangsamen oder fast verhindern können, z.- B. Hautverhütungsmittel in ölhaltigen Anstrichmitteln verhindern die vorzeitige Oxydation und Polymerisation während der Lagerung. Als Verzögerer werden auch langsam verdunstende Lösungsmittel bezeichnet, die das zu schnelle Antrocknen, z. Bsp. in Nitrolacken, verhindern.
Viskosität
(Konsistenz, Zähflüssigkeit). Flüssigkeitsgrad von flüssigen und pastösen Stoffen. Verschiedene Bezeichnungen für Viskositätszustände sind z. Bsp.: niedrigviskos, mittelviskos, hochviskos, thixotrop, strukturviskos. Die Messung der Viskosität erfolgt mit Viskosimetern. Am bekanntesten sind die Auslaufbecher, mit denen die Zeit in Sekunden gemessen wird, die eine bestimmte Lackmenge zum Auslaufen aus einer genormten Düse benötigt. Für genauere Messungen werden die Rotationsviskosimeter verwendet. Bisher übliche Masseinheit war das Poise. Eine neue Masseinheit ist die Pascalsekunde (Pa. s).
Vorlack
Anstrichmittel für gut deckende und füllende Zwischenanstriche. Vorlacke müssen gut schleifbar sein und dürfen dem nachfolgenden Decklack keine Bindemittel entziehen.
Vornebeln
Vorspritzen einer dünnen Lackschicht Nach kurzem Abdunstenlassen der Lösungsmittel wird mit dem gleichen Material fertig gespritzt. Ohne die Gefahr des Ablaufens wird durch diese Auftragstechnik gutes Deckvermögen und erhöhter Kantenschutz erreicht.