Branchenglossar
Herzlich Willkommen im Branchenglossar der Appliform. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Fachbegriffe und Terminologien aus der Welt des Maler- und Gipserhandwerks.
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Oberflächenspannung
(Grenzflächenspannung). Kraft, die die Oberfläche eines Körpers, Gemisches oder einer Flüssigkeit zusammenhält. Sie beruht auf der Anziehungskraft der einzelnen Moleküle und bewirkt so z. Bsp.die Tropfentorm von Flüssigkeiten. Die Oberflächenspannung von Wasser ist gross und erschwert die Benetzung von Pigmenten. Seife, Alkohol und verschiedene künstliche Benetzungsmittel verringern die Oberflächenspannung.
Objekttemperatur
Sie ist bei der üblichen Farbbehandlung stets zu beachten und sollte der Umgebungsluft annähernd gleich oder etwas höher sein als die des Anstrichstoffes. Wenn das Objekt merklich kälter oder wärmer ist als die Farbe, verläuft letztere schlecht und ergibt eine ungleichmässige Oberfläche. Bei der Einbrennlackierung grösserer Gegenstände ist häufig die wirkliche Temperatur des Lackiergutes geringer als die angezeigte Ofentemperatur.
Offenporige Holzbehandlung
Applikation mit speziellen Lasuren, welche ein gutes Eindringvermögen besitzen und keinen geschlossenen Film bilden. Deshalb bietet der offenporige Anstrichfilm neben der Wasserdampfdurchlässigkeit keinen hohen Feuchtigkeitsschutz -> lmprägnierglasur.
Ölbeständigkeit
Die Ölbeständigkeit von Anstrichfilmen ist abhängig von der Art des einwirkenden Öles und der Temperatur. Anstrichmittel, die gegenüber Mineralölen beständig sind, können gegenüber pflanzlichen und tierischen Fetten und Ölen versagen. Mineralöle mit bestimmten Zusätzen sind häufig aggressiver als die reinen Öle.
Öle
Sammelbezeichnung für flüssige Produkte pflanzlicher, tierischer oder auch mineralischer Herkunft. a) Die für die Lack- und Farbenindustrie wichtigsten „fetten" Öle werden aus Pflanzen gewonnen. Chemisch sind es Verbindungen von Fettsäuren und Glycerin. Fette Öle sind verseifbar. Leinöl, Holzöl, Rizinusöl, Kokosöl sind wichtige Bindemittel oder Bestandteile derselben. Wir unterscheiden -> trocknende und -> nichttrocknende Öle. b) Mineralöle werden durch Destillation aus Erdöl gewonnen (Schmieröl, Maschinenöl). Sie sind nicht als Bindemittel geeignet. c) Ätherische Öle sind flüchtige Stoffe pflanzlichen Ursprungs und haben meist einen charakteristischen, angenehmen Geruch. Beispiele: Lavendelöl, Rosenöl, Terpentinöl. Letzteres ist ein noch häufig verwendetes Lösungsmittel.
Ölfarbe
Pigmentierte Anstrichfarbe, deren Bindemittel aus trocknenden pflanzlichen·. Ölen, meistens Leinöl, besteht. Ölfarben werden -> Trockenstoffe und je nach Verwendungszweck eingedickte Öle (-> Standöle) zugesetzt.
Öllacke
Ein Lack, der als filmbildenden Bestandteil eingedickte, trocknende Öle (z. Bsp. Standöl) enthält, mit oder ohne Zusatz von Harzen. Nach dem Verkochen wird mit geeigneten Lösungsmitteln (Lackbenzin) verdünnt und Trockenstoff zugefügt. Je nach dem Harz-Öl-Verhältnis unterscheiden wir magere und fette Öllacke. Schleiflacke sind verhältnismässig mager, Aussenlacke (Luftlacke) und Bootslacke sind fett.
Orangenhaut
Orangenhaut kann durch folgende Fehler beim Spritzen verursacht werden: Anwendung eines ungeeigneten Verdünners, zu hoher oder zu niedriger Zerstäuberdruck, zu grosser oder zu kleiner Pistolenabstand, nicht gut gemischter oder aufgerührter Lack, Zugluft auf der Oberfläche, schlechte Vorbehandlung.
Organische Pigmente
Auf chemischem Weg direkt durch Synthese oder durch Fällung von löslichen Farbstoffen mit Fällungsmitteln (Farblacken) hergestellte Pigmente. Sie können auch Verschnittmittel oder Substrate enthalten. Die aus der Tier- oder Pflanzenwelt stammenden organischen Pigmente haben heute keine Bedeutung mehr. Dagegen stammen zahlreiche Ausgangsstoffe für die Farbstoff- und Pigmentherstellung aus dem Steinkohlenteer. Die Bezeichnung Teerfarbstoffe ist deshalb noch sehr gebräuchlich.
Organsilikatfarben
Unter Mitverwendung weniger Prozente organischer oder anorganischer Stabilisatoren (z. Bsp. Dispersionsbinder) entstehen Einkomponenten- -> Silikatfarben; wetterfeste, einfach zu verarbeitende Fassadenfarben.
Osmose
Hindurchdringen von Flüssigkeiten durch eine halbdurchlässige (semipermeable) Trennwand, Membrane, Folie oder einen Lackfilm. Osmose ist häufig die Ursache von Blasenbildungen, besonders bei Anwesenheit von Feuchtigkeit und Salzresten auf dem Untergrund.
Oxidation
Reaktion eines Stoffes mit Sauerstoff. Solche Reaktionen spielen z.B. beim Trocknen von pflanzlichen Ölen und ölhaltigen Lacken eine Rolle. Rost bildet sich an der Luft und in Wasser aufgrund eines chemischen oder elektrochemischen Vorgangs auf Eisen und Stahl.
Oxidative Trocknung
Anstrichstoffe, die in irgendeiner Form trocknende Öle wie z. Bsp. Ölfarben, StandölHarzlacke, lufttrocknende, ölhaltige Alkydharzlacke usw. enthalten, trocknen hauptsächlich durch Aufnahme von Luftsauerstoff. Dieser sehr langsame Vorgang wird durch Zugabe von Trockenstoffen beschleunigt. Die Oxydation macht die Bindemittel unlöslich, im Gegensatz zur rein physikalischen Trocknung, wo der Film ausschliesslich nach der Verflüchtigung der Lösungsmittel fest wird.
Oxide
Verbindungen von Metallen oder Nichtmetallen mit Sauerstoff. Manche Metalloxide verbinden sich mit Wasser und bilden Hydroxide, die alkalisch reagieren und Iaugenhaft riechen. Die meisten Oxide der Nichtmetalle bilden mit Wasser Säuren, z. Bsp. Schwefeltrioxid, löslich in Wasser, ergibt Schwefelsäure.