Branchenglossar

Herzlich Willkommen im Branchenglossar der Appliform. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Fachbegriffe und Terminologien aus der Welt des Maler- und Gipserhandwerks.

K

Kalk

Kalk wird durch Brennen von Kalkstein (Calciumkarbonat) gewonnen. Beim Erhitzen über 900° C entweicht aus dem Kalkstein Kohlensäure, es hinterbleibt der gebrannte Kalk (Calciumoxid). Bei Zugabe von Wasser entsteht gelöschter Kalk (Kalkhydrat).

Kalkfarbe

Wässrige Aufschlämmung von gelöschtem Kalk. Dient als Anstrichfarbe für mineralische Untergründe. Kalk ist Pigment und Bindemittel zugleich und härtet durch Aufnahme von Kohlensäure aus der Luft (Karbonatisierung). Besonders gute Verbindung auf frischem Verputz (-> Fresco-Technik).

Kaltverzinkung

Noch verwendete, jedoch nicht richtige Bezeichnung für Zinkstaubfarbanstriche.

Kantenflucht

Erscheinung, beruhend auf der Oberflächenspannung, wonach sich die auf scharfkantige Objekte aufgetragenen Farben und Lacke von den Kanten zurückziehen. Demzufolge sind die Kanten mehr oder weniger schlecht geschützt. In solchen Fällen ist ein Vorstreichen der Kanten empfehlenswert.

Kantenschutz

Scharfkantige Profile, Spitzen, Schrauben- und Nietköpfe werden oft durch einen weiteren Vor-(Grund-)Anstrich geschützt, da an diesen Stellen der Anstrichfilm im allgemeinen die geringste Schichtdicke aufweist.

Kapiliarität, Haarröhrchenwirkung

Das Hochsteigen einer Flüssigkeit in einem Baustoff gegen seine Schwerkraft. Verschiedene Anstrichuntergründe wie Holz, Verputze, Steine usw. haben die Eigenschaft, durch ihre Kapillaren gutnetzende Flüssigkeiten, wie lmprägnier- und Anstrichstoffe, einzusaugen. Hierauf beruht auch die gute Verankerung der Schutzschichten. Poren verhalten sich ähnlich wie Kapillaren. Normale Anstriche sind praktisch nicht porenfrei. Bis zum Untergrund durchgehende Poren sind Ursache vorzeitiger Korrosion, da jene sich wie winzige Kapillaren verhalten und das Einwirken von feuchter Luft auf den Werkstoff zur Folge haben. Aus diesem Grunde bestehen Anstrichaufbauten in Bewitterungen aus mindestens drei Schichten, weil so die eine Schicht fast immer die Poren der darunterliegenden überdeckt.

Kennwerte

Aufgrund von Prüfresultaten festgelegte, zahlenmässige Angaben. Diese sollen unter gleichen Versuchsbedingungen reproduzierbar sein.

Kennzeichnungsfarben

(Kenn-, Sicherheits-, Warnfarben usw.). Mit solchen Farben werden Behälter, Rohrleitungen, Schilder u. a. m. gestrichen.

Kitte

Knet- und ziehbare plastische Massen, zum Ausfüllen von Vertiefungen und Löchern im Untergrund sowie zum Abdichten von Bauteilen oder Baustoffübergängen (z. Bsp. Glas/Holz). Die wichtigsten Kitte für den Maler sind der Glaserkitt und die verschiedenen Fugenkitte, wie sie am Bau verwendet werden. Wichtige Bindemittel für Fensterkitte sind Leinöl, Kunstharz, Bitumen. Neben den Bindemitteln enthalten Kitte meist grössere Anteile an Pigmenten und Füllstoffen.

Klarlacke

Unpigmentierte, nichteingefärbte Lacke.

Klebfrei

Trocknungszustand zwischen staubfrei und Grifffest.

Klebrige Anstriche

Klebrige Anstriche können auftreten, wenn: a) Stoffe aus dem Untergrund die Trocknung verhindern (Wachs, Mineralöl); b) zu wenig oder kein Sikkativ bei oxydativ trocknenden Anstrichmitteln vorhanden ist; c) wenn die vorgeschriebenen Mischungsverhältnisse bei Zweikomponentenlacken nicht eingehalten werden.

Koagulation

Durch physikalische und chemische Einwirkung verursachtes Gerinnen oder Zusammenballen und anschliessendes Ausflocken von Bestandteilen nicht ganz stabiler Anstrichstoffe.

Kochen des Lackes

Bläschenbildung bei Einbrennlacken. Entsteht bei zu schnellem Erhitzen oder nach zu kurzer Ablüftung.

Kohäsion

(Zusammenhang) Eine zwischen den Molekülen eines Körpers wirkende gegenseitige Anziehungskraft, die Kraft, welche ein stoffartiges Gebilde oder ein Material seiner Zerteilung entgegensetzt.

Kohäsionsbruch

Trennung innerhalb einer Lack- oder Farbschicht, also nicht an der Grenzfläche zweier Schichten.

Kohlenwasserstoffe

Chemische Verbindungen, die nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Von ihnen lassen sich alle organischen Verbindungen ableiten. Einteilung in -> aliphatische und -> aromatische Kohlenwasserstoffe. Bei normaler Temperatur sind z. Bsp. gasförmig: Propan, Acetylen; flüssig:·zahlreiche Lösungsmittel, Benzine, aromatische Kohlenwasserstoffe (Toluol, Xylol); fest: Paraffin, Polyäthylenwachs.

Kolorimeter

Messgerät zur Bestimmung der Konzentration einer gefärbten Lösung.

Kombinationslacke

Lacke, die aus verschiedenen Bindemitteln bestehen, z. Bsp. Öl/Alkydharz, Nitrocellulose/Alkydharz, Chlorkautschuk/Alkydharz u. a..m.

Kondensation

Kondensation bedeutet soviel wie Verdichtung. Eine Kondensation ist z. Bsp. die Verflüssigung von Dämpfen bei Temperatursenkung. Kondenswasser tritt an kalten Oberflächen oder unterhalb gewisser Temperaturen in porösen Materialien auf. Auch das Weissanlaufen bei Spritzlacken beruht auf einer Kondensation von Wasser aus der Umgebungsluft infolge Temperatursenkung durch die Verdunstung der Lösungsmittel.

Konservierungsmittel

Chemische Wirkstoffe, um wässrige Anstrichmittel gegen Bakterien- und Schimmelbefall zu schützen (Topfkonservierung).

Kontaktkorrosion

Kontaktkorrosion entsteht, wenn sich verschiedene Metalle in Gegenwart von Feuchtigkeit berühren. Das „unedlere“ Metall unterliegt der Korrosion. Zur Verhinderung derselben müssen die Berührungsflächen durch geeignete lsolier- oder Anstrichstoffe isoliert werden.

Kontamination

Verunreinigung durch schädliche, besonders radioaktive Stoffe.

Konvektionsofen

Trocken- oder Einbrennofen, bei dem die Wärmeübertragung auf das Lackiergut durch erwärmte Luft erfolgt (Luftumwälzung).

Konvektoren

Heizkörper mit Lamellen.

Konzentrat

Hochprozentige, angereicherte Stofflösung oder -mischung.

Kopale

Sammelname für die im tropischen Boden liegenden Naturharze. Erhärtete Ausflüsse von ausgestorbenen oder auch noch lebenden Baumarten. Sie finden noch Verwendung bei den Öllack- und Spirituslackfarben.

Kornabstufung

Sandkörner in verschiedenen grössen, auch Sieblinie oder Siebkurve genannt

Kornfeinheit

(Reib- und Mahlfeinheit). Gibt den Vermahlungsgrad (Dispersionsgrad) körniger Bestandteile (Pigmente) in einem Anstrichstoff an. Ihre Prüfung ist eine wichtige Qualitätskontrolle. Geprüft wird mit dem sogenannten Grindometer.

Körper

Körper eines Anstrichstoffes ist der gesamte Festkörper: Bindemittel + Pigment + Hilfsstoffe, ohne verflüchtigende Anteile.

Korrodieren

Bedeutet soviel wie der Korrosion unterliegen, sie erleiden; das Metall korrodiert, es rostet.

Korrosion

Durch physikalische, chemische oder elektrisch-chemische sowie biologische Umwelteinflüsse erfolgende, von der Oberfläche ausgehende Zerstörung bei Metallen und andern Bauwerkstoffen.

Korrosionsprodukte

Bezeichnung für Umsetzungs­ und Abbauprodukte eines Werkstoffes, die infolge Korrosion entstehen, z. Bsp. Rost, Abbauprodukte des Kupfers („Kupferschnäuze“) oder des Zinks usw.

Korrosionsschutz

Gesamtheit aller Schutzmassnahmen, um die Zerstörung von Werkstoffen, vornehmlich Metallen, zu verhindern. Ausser Anstrichen und Beschichtungen gehören hierher z. Bsp. auch konstruktive und planerische Massnahmen.

Korrosiv

Zernagend, zerstörend, die Korrosion fördernd. Salzlösungen und Säuren sind häufig korrosiv.

Kraterbildung

Trichterförmige Vertiefungen in einem Anstrichfilm, verursacht durch wasserfeuchten, wachsartigen, verölten oder verfetteten Untergrund. Besonders unangenehm sind Krater, verursacht durch Silikonverschmutzungen, weil ihre Behebung äusserst schwierig ist.

Kreide

(Calciumkarbonat). Entstand aus Meeresablagerungen kleinster Schalengehäuse von Muscheltierchen; bekanntes Pigment für Kitte und wässrige Anstrichfarben.

Kreiden, Abkreiden

Freilegen von Pigmenten an der Oberfläche eines freibewitterten Anstriches infolge Bindemittelabbaus durch Sonneneinstrahlung, Bewitterung, mechanische Einwirkungen usw. Erkennbar als leicht entfernbarer Staubschleier.

Kreuzgang

Arbeitsweise beim Auftragen von Anstrichstoffen im Streich- und Spritzverfahren. Die Farbe wird (auf flachem Untergrund) kreuz und quer, je nachdem ein oder mehrere Male verarbeitet. Hierdurch wird verhindert, dass stärkere, in eine Richtung verlaufende Streichfurchen oder unterschiedliche Spritzbilder entstehen. Der Anstrichfilm wird im Aussehen und in der Schichtdicke gleichmässiger.

Kriechen

Fachausdruck für die unangenehme Erscheinung, dass ein Anstrichmaterial vom Untergrund abgestossen wird und sich tropfenartig zusammenzieht, z. Bsp. Refüsieren von wässrigen Anstrichmitteln auf glänzenden Öl- oder Kunstharzlacken. Unter Kriechen wird auch das Vordringen von Bestandteilen eines Anstrichmittels in die angrenzende Fläche verstanden.

Kunststofflackierung

Kunststoff (Bauteile, Autos, Möbel usw.) und Bindemittel des Anstrichstoffes müssen aufeinander abgestimmt sein. -> Trenn- und Gleitmittelrückstände in Kunststoffen führen oft zu Haftschwierigkeiten. Vorversuche oder genaue Kenntnis der Kunststoffart sind in jedem Fall notwendig.

Kunststoffputz

(Kunststoffgebundene Putze, Kunststoffmörtel). Aufzieh-, streich- oder spritzbare Beschichtungsmassen, bei denen das Bindemittel eine Kunststoffdispersion ist. Die Oberflächenstruktur wird durch die Korngrösse und Art des Füllmaterials (z. Bsp. Quarz- oder Calcitsand, Fasern usw.) sowie durch die Applikationsart gebildet.

Kunststoffvergütete Putze

sind auf mineralischer Basis aufgebaut (Zement, Kalk, Gips). Sie werden als Trockenputze angeliefert und enthalten zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit, des Abbindeverhaltens und der Haftung Zusätze von organischen Stoffen.

Kurz(zeit)prüfungen

Kurzprüfungen werden mit Geräten und Apparaten im Labor durchgeführt. Sie sollen die Eigenschaften und Beständigkeiten von Anstrichschichten, nach normaler oder verschärfter Belastung, in stark verkürzter Zeit wenigstens annähernd wiedergeben. Abgesehen von der Wetterbeständigkeit, bei der natürliche Praxis und Kurzprüfung meist stark voneinander abweichende Ergebnisse aufzeigen, sind viele Laborprüfungen aufschlussreich.