Branchenglossar

Herzlich Willkommen im Branchenglossar der Appliform. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Fachbegriffe und Terminologien aus der Welt des Maler- und Gipserhandwerks.

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Haftfestigkeit

Mass für den Widerstand, den der Anstrichfilm aufgrund seines Haftvermögens einer mechanischen Trennung vom Untergrund entgegensetzt (-> Gitterschnittprüfung).

Haftgrundiermittel / Haftprimer

Auch Washprimer / Reaktionsprimer / Zinkchromatprimer / Phosphatprimer usw. genannt. Dünn aufgetragene Grundierung auf entfettete Metalle, Kunststoffe. Sie sind ein- oder zweiteilig lieferbar und werden meist sehr dünn (bis 10 µm) aufgetragen. Mit verschiedenen Deckanstrichen sehr gut überstreichbar.

Halbtrocknende Öle

z. Bsp. -> Soja- und Mohnöl trocknen sehr langsam. Sie finden Verwendung für die Herstellung von Künstlerfarben und Alkydharzen.

Hammerschlaglack

Der Effekt wird durch Silikonzusätze erreicht. Der Film erweckt den Eindruck, als sei die Oberfläche gehämmert worden.

Handschweiss

Handschweiss enthält Salze und kann zur späteren Unterrostung eines Anstriches führen.

Härtbare Lacke

Meist Mehrkomponentenlacke, bei denen die Bildung eines trockenen, harten Anstrichfilms durch chemische Reaktion der Komponenten erfolgt.

Härte des Anstrichfilmes

Widerstand, den ein fester Körper beim Eindringen in den Anstrich vorfindet. Durch die Pendelhärteprüfung und die Bleistifthärteprüfung kann der Nachweis erbracht werden, ob sich der Film leicht oder schwer beschädigen lässt, wobei eine gute Haftung vorausgesetzt wird.

Härter

Zusatzstoffe, die in Verbindung mit einem härtbaren Bindemittel die Vernetzung zu einem Anstrichfilm bewirken. Der Begriff Härter wird in der Praxis einerseits für die meist sauer reagierenden und als Katalysatoren wirkenden Stoffe, z. Bsp. in -> säurehärtenden Lacken, anderseits auch für die in -> Zweikomponentenlacken mitreagierende zweite Komponente verwendet.

Hartgrund

Grundiermittel für Holz auf Nitrocellulosebasis. Nicht für den Aussenanstrich oder für feuchtigkeitsbeanspruchte Teile geeignet.

Harttrockenöle

Besonders sikkativierte, in 4 bis 8 Stunden mit seidenglänzender oder glänzender Oberfläche trocknende Harz-Holz-Öllacke. Sie werden selten allein verwendet. Zur Verbesserung und Beschleunigung der Durchhärtung des Glanzes sowie zur Haftung werden sie Ölfarben, Öl- und Alkydharzlacken zugesetzt.

Härtung

Härtung a) von Lacken und Beschichtungsstoffen erfolgt durch die Einwirkung von Wärme (Einbrennlacke), Katalysatoren (Säurehärterlacke) oder durch Reaktion von mehreren Bindemittelbestandteilen mit einander (Mehrkomponentenlacke); b) Veredelung von Naturharzen. Der verhältnismässig niedrige Erweichungspunkt von Kolophonium lässt sich durch Veresterung mit Glycerin oder Umsetzung mit Kalk, Zinkoxid erhöhen (Harzester, Kalk- bzw. Zinkharze).

Harze

Sammelbegriff für feste, harte bis weiche, organische Stoffe, die allein als Bindemittel oder als Bindemittelbestandteile Verwendung finden. Wir unterscheiden: a) Naturharze, von lebenden oder abgestorbenen Pflanzen oder Tieren (Schellack) gewonnen; b) Veredelte Naturprodukte, z. Bsp. gehärtetes oder verestertes Kolophonium, Nitrocellulose, Chlorkautschuk; c) Kunstharze, künstlich hergestellt, zeichnen sich durch Gleichmässigkeit aus.

Harzsäuren

Saure Bestandteile von natürlichen Harzen können mit andern Stoffen mannigfaltige Verbindungen eingehen. Ausser den unter „Härtung“ erwähnten Harzestern und Kalkharzen können auch Metalle wie Blei, Kobalt und Mangan mit Harzsäuren Metallsalze, sogenannte Resinate, bilden. Sie werden als Sikkative verwendet. In Lackbindemittel vorhandene freie Harzsäuren können mit basischen Pigmenten reagieren.

Hautbildung

Auf der Oberfläche von ölhaltigen, lufttrocknenden Anstrichstoffen kann bei schlecht verschlossenen Gebinden eine harte und spröde oder mehr gallertartige Haut entstehen. Sie zeigt den Beginn der oxydativen Trocknung an. Diese Haut muss entfernt werden. Hautbildung lässt sich durch hautverhindernde Zusatzstoffe vermeiden. Bei physikalisch trocknenden Lacken löst sich die Haut wieder durch Umrühren des Lackes.

Hautverhütungsmittel

(Antihautmittel). Chemische Stoffe, die den Sauerstoff der Luft - die Ursache der Hautbildung oxydativ trocknender, ölhaltiger Anstrichstoffe - abzufangen und zu binden vermögen. Sie sollen nur während der Fabrikation dem Anstrichstoff zugegeben werden (-> Hautbildung).

Heisspritzen

Spritzverfahren mit besonderen Heissspritzpistolen bei Lacktemperaturen von 60 bis 80° C. Durch die Erwärmung wird die Viskosität des Heissspritzlackes erniedrigt und der Festkörpergehalt des spritzfertigen Lackes erhöht. Vorteile: schnelleres Erzielen der gewünschten Trockenschichtdicke, bessere Oberfläche.

Heterogen

bedeutet verschiedenartig, nicht zueinander passend, im Gegensatz zu -> homogen.

Hilfsstoffe

(Additive) Künstliche, chemische Produkte oder auch abgewandelte Rohstoffe, die in Lacken und Farben verarbeitet, deren spezielle Eigenschaften verbessern oder unliebsame Erscheinungen verhindern können. Hierher gehören z. Bsp. -> Antihaut- und Antiabsetzmittel, entmischungsverhindernde, verlaufsverbessernde, mattierende und viskositätserhöhende Zusatzstoffe.

Hochdruckreiniger

Für Kalt- und Warmwasser sowie Dampfstrahlreinigung entwickelte Geräte, sie beruhen auf der Vereinigung zweier Arbeitsverfahren. Einerseits können damit Heisswasser oder Dampf zum Versprühen erzeugt werden, anderseits ist es möglich, den Druck so zu regulieren, dass Drücke von 50, 80 oder 100 bar (atü) im Gerät entstehen (gemessene Aufpralldrücke am Objekt variieren von 0,5 bis 2 bar, bei einem Abstand von 10 bis 20 cm zum Objekt). Die Geräte werden verwendet zur Reinigung von Objekten, d. h. Untergründen wie Holz, Metall, Putz usw. Je nach deren Art und Leistung können Reinigungsmittel, Laugen oder auch Sand beigemischt werden.

Hochdruck-Spritzverfahren

Spritzverfahren mit einem Betriebsdruck von 1 bis 6 bar (atü).

Hochhitzebeständige Anstrichstoffe

Lösungsmittel mit Siedepunkt über etwa 150° C. Die meisten Hochsieder verdunsten relativ langsam und werden Lacken in kleinen Mengen zur Verbesserung der Streichbarkeit, des Verlaufs oder zur Vermeidung des Weissanlaufens zugesetzt.

Hochviskos

bedeutet dick- und zähflüssig.

Hochziehen

Anquellen und Loslösen eines Anstriches vom Untergrund; kann durch Abbeizmittel, organische Lösungsmittel oder eine auf dem Untergrund aufgetragene weitere Anstrichfarbe (Lack) mit zu stark wirkenden Lösungsmittelanteilen verursacht werden.

Holzfeuchtigkeit

Prozentualer Wassergehalt, bezogen auf die trockene Holzsubstanz. Lebende Bäume enthalten gegen 30% Wasser, gelagerte Bretter noch etwa 15%. Holzwerk, das über 15% Wasser enthält, soll nicht mit abdichtenden Anstrichen versehen werden, da sich sehr bald Anstrichschäden und auch Schäden in Bezug auf Masshaltigkeit zeigen können. Je nach Bauteil und Anstrichmaterial kann die Holzfeuchte zwischen 10 bis 15% liegen.

Holzzement

(Steinholz). Bodenbelagsmasse hauptsächlich für Industrieböden, Lagerhallen usw. Die Härtung beruht auf einer chemischen Umsetzung von Magnesit und Magnesiumchlorid. Als Füllmaterial dient Holzmehl. Für Feuchträume nicht geeignet.

Homogen

Homogen bedeutet gleichmässig, gleichartig. Einen Anstrichstoff homogenisieren heisst, ihn zwecks weiterer Verarbeitung durch richtiges Auf- und Durchrühren auf gleichmässige Konsistenz bringen. Im Gegensatz dazu: inhomogen, -> heterogen.

Hydrophil

Wasserfreundlich. Stoffe, die sich mit Wasser leicht benetzen lassen oder Wasser leicht aufnehmen.

Hydrophob

Wasserfeindlich. Hydrophobe Stoffe, z. Bsp. Wachse, Fette, Russe usw. werden von Wasser nicht oder nur schlecht benetzt. Eine besonders gute Hydrophobierung wird durch sogenannte Silikonimprägniermittel erreicht.

Hygroskopisch

Stoffe, die aus der Luft Wasserdampf aufnehmen, z. Bsp. Kochsalz, Zucker, Glycerin. In der Anstrichtechnik sind hygroskopische Stoffe unter Umständen schädlich.