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Wand und Decke trotzen Desinfektion und Unterdruck

05.03.2025

Die Oberflächen der Labors im Swiss TPH müssen optischen und vor allem hohen technischen Anforderungen genügen. Die Paul Pfirter & Co. AG aus Pratteln BL konnte diese mit der fugenlosen Beschichtung AI DO gewährleisten.

  • Die Einrichtung eines Forschungslabor. | © Dold AG

    Ein Labor des Schweizerischen Tropen und Public Health-Instituts in Allschwil BL / © Dold AG

  • Die Aussenansicht des Forschungszentrums. | © Dold AG

    Im Public Health-Institut arbeiten rund 700 Personen. / © Dold AG

    Factbox

    Bauleitung: Burckhardt Architektur AG

    Verbautes System: Fugenlose Beschichtungen AI DO, Dold AG

    Ausführendes Unternehmen: Paul Pfirter & Co.

    Text: Raphael Briner

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    Fugenlos und absolut dicht auch bei Begasung und Unterdruck: Das waren die Anforderungen der Bauherrschaft an die Beschichtung der Laboratorien im Neubau des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH), dem früheren Tropeninstitut, in Allschwil BL. Mit Begasung ist gemeint, dass die Forschungs- und Versuchs-Räume täglich mit dem Desinfektionsmittel H2O2, besser bekannt als Wasserstoffperoxid, benebelt werden.

    Die Planer schrieben eine Epoxidharz-Beschichtung aus. Weil es Diskussionen um Wandaufbau und Garantieleistungen gab, fragte die Projektleitung die Dold AG in der Region Basel an, ob die Laborbeschichtung gemäss Ausschreibung mit dem System AI DO machbar sei.

    Polyurethan statt Epoxidharz

    Machbar ja, aber das System basiere auf Polyurethan (PU) und nicht auf Epoxidharz. Das sei für solche Zwecke besser geeignet, unter anderem auch, weil es in den Labors Ultraviolett-Lampen (UV) habe, um Keime abzutöten. Die Erfahrung zeige, dass Epoxid-Beschichtungen dadurch matt würden, weil das Material nicht beständig sei gegen UV-Strahlen. Die Wahl fiel schliesslich auf AI DO.

    Ein Grund war, dass Dold Referenzobjekte und mit der Paul Pfirter & Co. AG (PPP) in Pratteln BL eine für das System zertifizierte und erfahrene Unternehmung vorweisen konnte. Insgesamt beschichtete diese im Swiss TPH 6587 Quadratmeter Wände und 1316 Quadratmeter Decken in den Laborbereichen. Dazu kamen die Hydrophobierung der Betonfassade und die Beschichtung von Böden im Untergeschoss des riesigen Gebäudes, in dem rund 700 Mitarbeitende wirken.

    Die hauptsächliche Herausforderung war die Grösse des Projekts. Zwar hatten die Malerinnen und Maler der PPP das System und vergleichbare Produkte bereits auf kleineren Flächen in Labors der Basler Chemieriesen angewendet. Doch «der Auftrag im TPH war schon eine andere Liga, gerade auch was das mit der Grösse der Fläche zunehmende Risiko betrifft, dass mal eine Stelle nicht optimal gelingt», sagt Stephan Hess, der Geschäftsleiter und Inhaber der PPP.

    Sorgfalt ist das Wichtigste

    In solchen Fällen müsse man sich zu 100 Prozent auf den Hersteller verlassen können, dass dieser die Arbeiten begleite, fährt Hess fort. Was in diesem Fall bedeutete, dass der Projektleiter der Dold AG ein bis zwei Mal pro Woche auf der Baustelle vorbeikam, die Verarbeitung prüfte und Tipps für Verbesserungen gab.

    Dabei ging es unter anderem um die Verdünnung, das Vertreiben und das Einhalten der Trocknungszeiten. «Sorgfalt ist das Wichtigste», sagt Hess, denn die Beschichtung müsse den erhöhten Anforderungen nicht nur in technischer, sondern auch in optischer Hinsicht gerecht werden.

    Schnelle Umsetzung durch gute Zusammenarbeit

    Die Paul Pfirter & Co. AG führte das Projekt vom 1. Oktober 2020 bis am 10. September 2021 aus. Obwohl der Start später erfolgte als geplant und das Zeitfenster eng war, schlossen die Malerinnen und Maler die Arbeiten zwei Monate vor dem festgesetzten Ende ab – und das trotz Corona.

    Dies lag einerseits an der bereits erwähnten guten Zusammenarbeit zwi- schen Hersteller und Ausführung. Wichtig war es auch, genügend Leute auf der Baustelle zu haben, um grossflächig beschichten zu können. Es waren bis zu 14 Personen am Werk.

    Baustelle für Maler abgesperrt

    Anderseits sorgte die Bauleitung durch die Burckhardt Architektur AG für einen reibungslosen Ablauf. Auf dem Neubau ist es bekanntlich oft ein Problem, dass andere Gewerke dem Maler «dreinfunken». Hier jedoch waren alle Vorarbeiten vollständig abgeschlossen und die Bauleitung sperrte die Baustelle ab, damit die Malerarbeiten ohne Störung ausgeführt werden konnten.

    Für Projekte wie die Laborräume des Swiss Tropical und Public Health-Institut bewähren sich fugenlose PU-Beschichtungen. Doch diese gibt es  noch  nicht so lange. Wie ging man früher vor? Der Klassiker sind beziehungsweise waren Keramikplättli. Doch deren Fugen, egal ob mineralisch oder aus Kunststoff, genügen den hygienischen Anforderungen nicht. Eine Zeit lang bestand die Lösung darin, an den Wänden auf tiefengrundierten Weissputz 2-K-Epoxid-Bodenfarben zu applizieren. Doch das funktionierte nicht richtig. Wurden solche Oberflächen beim Reinigen verletzt, sog der Putz das Wasser auf und es gab Abplatzungen. Zudem neigt Epoxidharz im Gegensatz zu Polyurethan zur Vergilbung.

    Die fugenlose Beschichtung trägt entscheidend dazu bei, dass in den Labors des Swiss TPH unter optimalen Bedingungen geforscht werden kann. Das tut sie diskret. Gewisse Räume sind derart dicht mit Einrichtungen belegt, dass man nur noch rund 20 Prozent der beschichteten Wände sieht.

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